Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an Berlin denken? Coole Cafés in Kreuzberg, buntes Leben mit Menschen aus aller Welt? Oder weniger Positives wie hohe Mieten, übervolle S-Bahnen und der Versuch, einen großen Flughafen zu eröffnen. Möglicherweise sind Sie dieser Stereotypen aber auch überdrüssig und bereit für einen kleinen Perspektivwechsel.
Offen für einen Blick auf den erfolgreichsten Technologie- und Wissenschaftsstandort Deutschlands, der sich im Südosten der Hauptstadt befindet und weltweit keinen Vergleich scheuen muss. Diese Wissenschaftsstadt Adlershof, Anfang der 1990er Jahre politisch, stadtplanerisch und konzeptionell auf den Weg gebracht, ist mittlerweile in ihrer Blütephase angekommen. Kontinuierlich, oftmals auch still und leise, hat das Areal mit aktuell mehr als 1100 Unternehmen, 18.000 Beschäftigen und 6.700 Studenten ein bemerkenswertes Renommee aufgebaut. Wie war das möglich, ausgerechnet im sprunghaften Berlin?
Wir haben in dieser Veröffentlichung Erklärungen und Beispiele gesammelt. In einer Beilage, die mit Unterstützung der WISTA-Management GmbH entstand – einer Berliner Landesgesellschaft, die der Wirtschaftsförderung verpflichtet ist und das 4,2 Quadratkilometer große Gebiet mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Instituten der Humboldt-Universität und mehreren Technologiezentren betreibt. Wir zeigen, warum der Zukunftsort Adlershof so erfolgreich ist, warum riesige Büroflächen, die momentan entstehen oder geplant sind, oftmals schon vor Fertigstellung vermietet sind. Denn wer dort einzieht und sich in Adlershof als Unternehmen ansiedelt, der nimmt teil an einem einzigartigen Netzwerk aus Wissenschaft und Forschung mit hervorragend ausgebildeten Experten – oftmals verbunden mit dem Ziel, sich im Umfeld von Start-ups oder Weltmarktführern selbst auf den Weg zu machen, Technologien von übermorgen zu entwickeln.
Wir haben in dieser Veröffentlichung Erklärungen und Beispiele gesammelt. In einer Beilage, die mit Unterstützung der WISTA-Management GmbH entstand – einer Berliner Landesgesellschaft, die der Wirtschaftsförderung verpflichtet ist und das 4,2 Quadratkilometer große Gebiet mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Instituten der Humboldt-Universität und mehreren Technologiezentren betreibt. Wir zeigen, warum der Zukunftsort Adlershof so erfolgreich ist, warum riesige Büroflächen, die momentan entstehen oder geplant sind, oftmals schon vor Fertigstellung vermietet sind. Denn wer dort einzieht und sich in Adlershof als Unternehmen ansiedelt, der nimmt teil an einem einzigartigen Netzwerk aus Wissenschaft und Forschung mit hervorragend ausgebildeten Experten – oftmals verbunden mit dem Ziel, sich im Umfeld von Start-ups oder Weltmarktführern selbst auf den Weg zu machen, Technologien von übermorgen zu entwickeln.
Einst siedelten auf dem Flecken Adlershof Büdner, Kleinstbauern mit eigenem Haus und Feldern. Das war im Mittelalter. Dann kamen Eisenbahn und Industrialisierung, gleichsam eine Initialzündung für Adlershof, das heute zum Berliner Stadtbezirk Treptow-Köpenick gehört. Der Flugplatz Johannisthal sorgte Anfang des 20. Jahrhunderts für einen weiteren Schub: 1912 gründete sich in diesem Umfeld der Vorgänger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), heute ein wichtiger Baustein im Technologienetzwerk.
Roland Sillmann, Geschäftsführer der WISTA-Management GmbH, zeigt im Interview auf, warum die Wissenschaftsstadt Adlershof im rasant wachsenden Berlin ein Vorreiter und auch Vorbild für Zukunftsorte der Hauptstadt und darüber hinaus ist. Und warum er auf dem Campusgelände heute keine Einfamilienhäuser mehr bauen würde.
Roland Sillmann, Geschäftsführer der WISTA-Management GmbH, zeigt im Interview auf, warum die Wissenschaftsstadt Adlershof im rasant wachsenden Berlin ein Vorreiter und auch Vorbild für Zukunftsorte der Hauptstadt und darüber hinaus ist. Und warum er auf dem Campusgelände heute keine Einfamilienhäuser mehr bauen würde.
„Die Schlüssel-kompetenzen haben wir sehr gut besetzt“
WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann sieht den Technologiepark für die Herausforderungen der Zukunft sehr gut aufgestellt. Im Interview spricht er über Chancen im Maschinenbau, neue Arbeitszeitmodelle und das knappe Gut Gewerbeflächen
Herr Sillmann, der Technologiepark wächst und wächst. es entsteht viel neuer Büroraum. Gibt es bald ein Überangebot?
Ein Überangebot gibt es nicht. Verschiedene Studien sagen aus, dass wir in Adlershof mit allen unseren Bauprojekten noch nicht einmal die aktuelle Nachfrage bedienen können. Bei den privaten Investoren sind die Flächen oft schon vor Fertigstellung der Gebäude fast vollständig vermietet. Berlin erlebt derzeit einen enormen Zuzug. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Wohnbebauung, Kitas und Schulen. Aber nicht minder wichtig sind Flächen für Industrie, Gewerbe und Handel.
Ein Überangebot gibt es nicht. Verschiedene Studien sagen aus, dass wir in Adlershof mit allen unseren Bauprojekten noch nicht einmal die aktuelle Nachfrage bedienen können. Bei den privaten Investoren sind die Flächen oft schon vor Fertigstellung der Gebäude fast vollständig vermietet. Berlin erlebt derzeit einen enormen Zuzug. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Wohnbebauung, Kitas und Schulen. Aber nicht minder wichtig sind Flächen für Industrie, Gewerbe und Handel.
Gerade große Bürogebäude werden an vielen Stellen gebaut. Ich nenne nur „Nubis“ (Projekt Immobilien), „Brain Box“ (Profi Partner AG), Neubau am Forum Adlershof (europa-center), „campus-hotel“ und „am Oktogon“ (Immobilienexperten-ag). „am Oktogon“ ist ein Projekt, bei dem am Ende 17 Gebäude realisiert sein werden. Ist das nicht sehr riskant?
Investieren ist immer mit Risiken verbunden. Aber derzeit kann man mit Büroimmobilien in Berlin sicher gut Geld verdienen. Für „Am Oktogon“ ist die Nachfrage gut, aber eher für kleinere Flächen zwischen 200 und 400 Quadratmetern. Mit einem Mietpreis von etwas über zwölf Euro pro Quadratmeter geht das hier los. Das ist inzwischen sehr moderat für Berlin.
Ordnen sie Adlershof doch bitte mal im Berlin- Kontext ein. Wie ist das Areal inhaltlich platziert?
In Berlin gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Szenen insbesondere im Bereich der Start-ups. Eine ist eher am Endkunden orientiert – Business-to-Consumer (B2C) – und hauptsächlich in Mitte angesiedelt, wie zum Beispiel Zalando. Sie hat mit uns wenig zu tun. Unsere typischen Firmen sind Technologieunternehmen, die im Segment Business-to-Business (B2B) aktiv sind. Da sind wir in Deutschlands wahrscheinlich die Nummer eins. In Berlin sind insgesamt zehn Zukunftsorte definiert worden, an denen wissensbasierte Produkte oder Dienstleistungen für genau diesen Bereich generiert werden. Diese Zukunftsorte sollen sich nach dem Koalitionsvertrag an Adlershof orientieren, weil es hier nachweislich sehr gut funktioniert.
Diese Projekte werden zum Teil auch von der WISTA gesteuert. Gibt es da Wettbewerb?
Die Zukunftsorte stehen nicht in Konkurrenz zueinander, vielmehr ergänzen sie sich. Ihre Profile unterscheiden sich deutlich. Adlershof und Buch sind zum Beispiel in der Medizintechnik aktiv. Wenn Unternehmen nahe an den Kliniken also am Kunden sein wollen, dann macht der Campus in Buch mehr Sinn für eine Ansiedlung. Wenn für eine Firma im Bereich Gerätebau die Schnittstellen zur Physik wichtig sind, dann ist Adlershof ideal.
Investieren ist immer mit Risiken verbunden. Aber derzeit kann man mit Büroimmobilien in Berlin sicher gut Geld verdienen. Für „Am Oktogon“ ist die Nachfrage gut, aber eher für kleinere Flächen zwischen 200 und 400 Quadratmetern. Mit einem Mietpreis von etwas über zwölf Euro pro Quadratmeter geht das hier los. Das ist inzwischen sehr moderat für Berlin.
Ordnen sie Adlershof doch bitte mal im Berlin- Kontext ein. Wie ist das Areal inhaltlich platziert?
In Berlin gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Szenen insbesondere im Bereich der Start-ups. Eine ist eher am Endkunden orientiert – Business-to-Consumer (B2C) – und hauptsächlich in Mitte angesiedelt, wie zum Beispiel Zalando. Sie hat mit uns wenig zu tun. Unsere typischen Firmen sind Technologieunternehmen, die im Segment Business-to-Business (B2B) aktiv sind. Da sind wir in Deutschlands wahrscheinlich die Nummer eins. In Berlin sind insgesamt zehn Zukunftsorte definiert worden, an denen wissensbasierte Produkte oder Dienstleistungen für genau diesen Bereich generiert werden. Diese Zukunftsorte sollen sich nach dem Koalitionsvertrag an Adlershof orientieren, weil es hier nachweislich sehr gut funktioniert.
Diese Projekte werden zum Teil auch von der WISTA gesteuert. Gibt es da Wettbewerb?
Die Zukunftsorte stehen nicht in Konkurrenz zueinander, vielmehr ergänzen sie sich. Ihre Profile unterscheiden sich deutlich. Adlershof und Buch sind zum Beispiel in der Medizintechnik aktiv. Wenn Unternehmen nahe an den Kliniken also am Kunden sein wollen, dann macht der Campus in Buch mehr Sinn für eine Ansiedlung. Wenn für eine Firma im Bereich Gerätebau die Schnittstellen zur Physik wichtig sind, dann ist Adlershof ideal.
„Wir schaffen hier eine neue Qualität der Elektronikforschung am Standort Deutschland und bieten Forschungs-dienstleistungen entlang der kompletten Innovationskette aus einer Hand“
Professor Günther Tränkle
Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik
Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik
„Unser Standort Adlershof bietet eine einzigartige Forschungs-infrastruktur
mit
State-of-the-Art Laboreinrichtungen. Wir sind
Berlins Silicon Valley“
mit
State-of-the-Art Laboreinrichtungen. Wir sind
Berlins Silicon Valley“
Professor Ulrich Panne
Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Aber bundesweit gibt es doch sicher Wettbewerb um unternehmen?
Eher selten. Auch Hotspots wie München, Dortmund oder Karlsruhe sind klar spezialisiert. Die zahlreichen Innovationszentren, die in Deutschland aufgebaut wurden, konzentrieren sich ebenfalls auf unterschiedliche Themenfelder. Und für die unzähligen kleinen Gewerbeparks außerhalb der Ballungsgebiete besteht eher das Problem, ihre Flächen zu füllen.
Was können andere denn von Adlershof lernen?
Entscheidend ist, dass Adlershof seit mehr als zwei Jahrzehnten und über alle Grenzen der Legislaturperioden hinweg von einem breiten politischen Konsens getragen wird. Es wäre diesem Technologiepark nicht gut bekommen, hätte man ihn bei einer Entwicklung, die auf zehn oder 20 Jahre angelegt ist, alle paar Jahre umsteuern müssen. Das ist nicht passiert. Da hat man in Berlin langfristig und vorausschauend geplant. es gibt doch sicher auch Flops.
Was würden sie heute anders machen?
Wir würden heute in Adlershof sicher keine Einfamilienhäuser mehr bauen, wie wir das beim Wohnen am Landschaftspark mal gemacht haben. Aber damals gab es viel Fläche. Heute gilt es, Flächen optimal zu nutzen, zum Beispiel in Berlin-Marzahn, wo der Cleantech Business Park entstehen wird.
Eher selten. Auch Hotspots wie München, Dortmund oder Karlsruhe sind klar spezialisiert. Die zahlreichen Innovationszentren, die in Deutschland aufgebaut wurden, konzentrieren sich ebenfalls auf unterschiedliche Themenfelder. Und für die unzähligen kleinen Gewerbeparks außerhalb der Ballungsgebiete besteht eher das Problem, ihre Flächen zu füllen.
Was können andere denn von Adlershof lernen?
Entscheidend ist, dass Adlershof seit mehr als zwei Jahrzehnten und über alle Grenzen der Legislaturperioden hinweg von einem breiten politischen Konsens getragen wird. Es wäre diesem Technologiepark nicht gut bekommen, hätte man ihn bei einer Entwicklung, die auf zehn oder 20 Jahre angelegt ist, alle paar Jahre umsteuern müssen. Das ist nicht passiert. Da hat man in Berlin langfristig und vorausschauend geplant. es gibt doch sicher auch Flops.
Was würden sie heute anders machen?
Wir würden heute in Adlershof sicher keine Einfamilienhäuser mehr bauen, wie wir das beim Wohnen am Landschaftspark mal gemacht haben. Aber damals gab es viel Fläche. Heute gilt es, Flächen optimal zu nutzen, zum Beispiel in Berlin-Marzahn, wo der Cleantech Business Park entstehen wird.
„Der Standort ist für uns enorm attraktiv, weil die Unternehmen und Forschungs-einrichtungen hier nicht nebeneinander, sondern miteinander arbeiten“
Dr. Jens Hanke
Geschäftsführer Graforce Hydro
Geschäftsführer Graforce Hydro
„Mit dem Wissenschafts- und Technologiepark haben wir hier
in Adlershof
etwas bundesweit Einmaliges“
in Adlershof
etwas bundesweit Einmaliges“
Dr. Ursula Westphal
Geschäftsführerin der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen (IGAFA)
Geschäftsführerin der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen (IGAFA)
Sie sind mit dem Wissenschaftspark Adlershof mehr als 25 Jahre nach der Gründung quasi in den besten Jahren. Was kommt jetzt noch?
Da ist zum einen die „Gleislinse“, das über 40 Hektar große Areal des einstigen Verschiebebahnhofs Schöneweide, das in Abstimmung mit der Deutschen Bahn entwickelt wird. Hinzu kommt ein rund 210.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet zwischen Groß-Berliner Damm und Straße am Flugplatz im Norden des Adlershofer Entwicklungsgebietes, wo der 1950 gegründete „VEB Kühlautomat Berlin“ ansässig war. Das Gelände liegt seit Jahrzehnten brach. Jetzt konnte mit dem Eigentümer, einer Erbengemeinschaft, eine Grundlagenvereinbarung paraphiert werden. Einen Teil der Flächen wird das Land Berlin kaufen. Dort sollen Gewerbe und geförderter Wohnungsbau entstehen.
Sind alle Schlüsselkompetenzen in Adlershof besetzt?
Nicht alle, aber die wichtigsten Bereiche, zum Beispiel in der Optik, die immer bedeutender wird. Auch im IT-Sektor sind wir stark, besonders wenn es um künstliche Intelligenz oder Cyber-Security geht. Auf dem Gebiet der Sensorik und bei den Materialtechnologien und schließlich in Biotechnologie und Medizintechnik haben wir viel zu bieten. Noch mehr Gewicht geben, wollen wir dem Maschinenbau, gerade im Hinblick auf Industrie 4.0.
Da ist zum einen die „Gleislinse“, das über 40 Hektar große Areal des einstigen Verschiebebahnhofs Schöneweide, das in Abstimmung mit der Deutschen Bahn entwickelt wird. Hinzu kommt ein rund 210.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet zwischen Groß-Berliner Damm und Straße am Flugplatz im Norden des Adlershofer Entwicklungsgebietes, wo der 1950 gegründete „VEB Kühlautomat Berlin“ ansässig war. Das Gelände liegt seit Jahrzehnten brach. Jetzt konnte mit dem Eigentümer, einer Erbengemeinschaft, eine Grundlagenvereinbarung paraphiert werden. Einen Teil der Flächen wird das Land Berlin kaufen. Dort sollen Gewerbe und geförderter Wohnungsbau entstehen.
Sind alle Schlüsselkompetenzen in Adlershof besetzt?
Nicht alle, aber die wichtigsten Bereiche, zum Beispiel in der Optik, die immer bedeutender wird. Auch im IT-Sektor sind wir stark, besonders wenn es um künstliche Intelligenz oder Cyber-Security geht. Auf dem Gebiet der Sensorik und bei den Materialtechnologien und schließlich in Biotechnologie und Medizintechnik haben wir viel zu bieten. Noch mehr Gewicht geben, wollen wir dem Maschinenbau, gerade im Hinblick auf Industrie 4.0.
Passt die Ansiedlung des allianz-Versicherungskonzerns in Adlershof in dieses Konzept?
Auf den ersten Blick nicht unbedingt. Das Grundstück an der Rudower Chaussee gehört einem privaten Eigentümer. Das, was dort jetzt errichtet wird, geschieht auf Grundlage des Bebauungsplans. Wir überlegen allerdings, ob wir die Ansiedlung der Allianz nicht zum Anlass nehmen, uns auf dem Gebiet der Finanztechnologien (Fintech) zu engagieren. Vielleicht gelingt es uns, innerhalb der nächsten Jahre ein Fintech-Cluster aufzubauen. Es besteht die Chance, in diesem Umfeld Innovationen zu fördern. Das Institut für Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin ist ja schon hier.
Gibt es in Berlin zu wenig Gewerbeflächen?
Definitiv! Und sie werden immer knapper. Verfügbar sind in Berlin kurzfristig 300 bis 400 Hektar, hier in Adlershof noch 60 bis 70 Hektar. Mittelfristig sind es in Berlin rund 700 Hektar. Mit dem Flughafen Tegel, sollte er nach der Schließung Technologiepark werden, dürften es mehr als 1000 Hektar sein. Ein kleines Rechenbeispiel dazu, das sich vor allem am starken Zuzug orientiert: In Adlershof haben wir insgesamt 400 Hektar zur Verfügung. Hier arbeiten zurzeit rund 18.000 Menschen, im Jahr 2030 können es etwa 30.000 sein. Wir gehen in Berlin derzeit von 40.000 Neubürgern pro Jahr aus. Wenn davon nur rund ein Drittel arbeitet, kommen wir auf 14.000 zusätzliche Erwerbstätige pro Jahr. Das bedeutet, Berlin braucht alle zwei Jahre ein Areal von der Größe Adlershofs.
Berlin ist eines Tages also voll. und dann? arbeitet man in Brandenburg?
Entweder die Firmen siedeln sich tatsächlich im Speckgürtel von Berlin an, oder aber die Menschen wohnen im Speckgürtel und kommen nicht mehr jeden Tag zur Arbeit in die Stadt, weil sie im Homeoffice oder im Co-working-Space arbeiten.
Auf den ersten Blick nicht unbedingt. Das Grundstück an der Rudower Chaussee gehört einem privaten Eigentümer. Das, was dort jetzt errichtet wird, geschieht auf Grundlage des Bebauungsplans. Wir überlegen allerdings, ob wir die Ansiedlung der Allianz nicht zum Anlass nehmen, uns auf dem Gebiet der Finanztechnologien (Fintech) zu engagieren. Vielleicht gelingt es uns, innerhalb der nächsten Jahre ein Fintech-Cluster aufzubauen. Es besteht die Chance, in diesem Umfeld Innovationen zu fördern. Das Institut für Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin ist ja schon hier.
Gibt es in Berlin zu wenig Gewerbeflächen?
Definitiv! Und sie werden immer knapper. Verfügbar sind in Berlin kurzfristig 300 bis 400 Hektar, hier in Adlershof noch 60 bis 70 Hektar. Mittelfristig sind es in Berlin rund 700 Hektar. Mit dem Flughafen Tegel, sollte er nach der Schließung Technologiepark werden, dürften es mehr als 1000 Hektar sein. Ein kleines Rechenbeispiel dazu, das sich vor allem am starken Zuzug orientiert: In Adlershof haben wir insgesamt 400 Hektar zur Verfügung. Hier arbeiten zurzeit rund 18.000 Menschen, im Jahr 2030 können es etwa 30.000 sein. Wir gehen in Berlin derzeit von 40.000 Neubürgern pro Jahr aus. Wenn davon nur rund ein Drittel arbeitet, kommen wir auf 14.000 zusätzliche Erwerbstätige pro Jahr. Das bedeutet, Berlin braucht alle zwei Jahre ein Areal von der Größe Adlershofs.
Berlin ist eines Tages also voll. und dann? arbeitet man in Brandenburg?
Entweder die Firmen siedeln sich tatsächlich im Speckgürtel von Berlin an, oder aber die Menschen wohnen im Speckgürtel und kommen nicht mehr jeden Tag zur Arbeit in die Stadt, weil sie im Homeoffice oder im Co-working-Space arbeiten.
„Der Geist,
der in Adlershof herrscht,
passt so gut zu uns,
dass ich dafür
jeden Tag
zwei Stunden pendle“
der in Adlershof herrscht,
passt so gut zu uns,
dass ich dafür
jeden Tag
zwei Stunden pendle“
Ramin Lavae Mokhtari
Geschäftsführer ICE Gateway
Geschäftsführer ICE Gateway
„Die WISTA vernetzt in Adlershof erfolgreich Wissenschaft und Wirtschaft. Unser Ziel ist es, dieses Knowhow auch für andere Standorte in Berlin zu nutzen“
Henner Bunde
Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Womit wir beim Thema Verkehr und den Belastungen in der Hauptstadt sind. allein 2019 kommen über 1000 neue Berufstätige nach Adlershof, etliche davon mit dem eigenen Pkw. und sollte der neue Flughafen BER Ende 2020 tatsächlich öffnen, sind dann nicht die Verkehrsachsen hoffnungslos verstopft? sie haben doch jetzt schon Parkplatzprobleme in Adlershof...
Wir haben Parkplatznot – nicht nur in Adlershof, sondern fast überall in Berlin. Aber das ist nicht das größte Problem: Wir spüren schon heute ganz besonders im öffentlichen Nahverkehr die Folgen des Wachstums dieser Stadt. Die S-Bahnen sind voller als früher, fahren aber nicht häufiger. Die Fahrpläne können oft nicht eingehalten werden. Wir müssen uns grundsätzlich Gedanken über unsere Arbeitszeiten machen. Hier brauchen wir dringend mehr Flexibilität. Warum nicht morgens im Homeoffice arbeiten und erst später ins Büro kommen? Oder nur noch an drei Tagen in der Woche? Da müssen neue Arbeitszeitmodelle her.
Haben sie einen Wunsch an die Politik?
Man muss sich unter dem Aspekt der wachsenden Stadt darüber klar sein, dass die Menschen hier nicht nur wohnen oder lernen, sondern auch arbeiten wollen. Es gibt einen Konkurrenzkampf um Flächen. Es ist immer einfach und naheliegend zu sagen, dieses oder jenes Gebiet ist für Wohnen vorgesehen, da ist der Druck aus der Bevölkerung gerade in Berlin entsprechend groß und ja auch gerechtfertigt. Aber wir brauchen eben auch die Gewerbeflächen. Anders wird es auf Dauer nicht funktionieren.
Das Interview führte Andreas Mühl
Wir haben Parkplatznot – nicht nur in Adlershof, sondern fast überall in Berlin. Aber das ist nicht das größte Problem: Wir spüren schon heute ganz besonders im öffentlichen Nahverkehr die Folgen des Wachstums dieser Stadt. Die S-Bahnen sind voller als früher, fahren aber nicht häufiger. Die Fahrpläne können oft nicht eingehalten werden. Wir müssen uns grundsätzlich Gedanken über unsere Arbeitszeiten machen. Hier brauchen wir dringend mehr Flexibilität. Warum nicht morgens im Homeoffice arbeiten und erst später ins Büro kommen? Oder nur noch an drei Tagen in der Woche? Da müssen neue Arbeitszeitmodelle her.
Haben sie einen Wunsch an die Politik?
Man muss sich unter dem Aspekt der wachsenden Stadt darüber klar sein, dass die Menschen hier nicht nur wohnen oder lernen, sondern auch arbeiten wollen. Es gibt einen Konkurrenzkampf um Flächen. Es ist immer einfach und naheliegend zu sagen, dieses oder jenes Gebiet ist für Wohnen vorgesehen, da ist der Druck aus der Bevölkerung gerade in Berlin entsprechend groß und ja auch gerechtfertigt. Aber wir brauchen eben auch die Gewerbeflächen. Anders wird es auf Dauer nicht funktionieren.
Das Interview führte Andreas Mühl
Fotos: Wista, AB, Promo